Headshaking beim Pferd

Headshaking Pferd

Hast du selbst einen Headshaker und hast du dich schon einmal damit beschäftigt woher das shaken kommt und was du dagegen tun kannst?

 

Nochfolgend möchte ich dir gerne meine Erfahrungen mit dieser Krankheit näher bringen.

 

 

Zunächst soll es darum gehen, was Headshaking genau ist.

 

Danach widme ich mich den Triggern und grenze diese von den Ursachen ab und schließlich beleuchte ich nochmal einige Lösungsansätze.

 

 

 

 

1. Was ist Headshaking? Der spinnt doch oder was?

 

 

 

Definition: Unter Headshaking versteht man eine Krankheit, die sich in unwillkürlichem und ruckartigem Kopfschüttel, Kopfnicken oder Rotieren des Kopfes äußert. Auch seitliche Kopfbewegungen, häufiges Schnauben und ein Scheuern der Nase an den Vorderbeinen oder auch an Gegenständen können auftreten, ebenso wie tränende Augen.

 

 

 

Man unterscheidet:

 

a) stereotypes Headshaking, welches durch schwerwiegende Haltungsmängel oder Stress ausgelöst werden kann und eher selten vorkommt.

 

b) Krankheiten, die ein oben beschriebenes Verhalten auslösen.

 

c) idiopathisches Headshaking: hierbei handelt es sich um eine Entzündung des Nervus Trigeminus (Trigeminusnerv). Der Trigeminusnerv ist der 5. Hirnnerv und man geht davon aus, dass das Shaken eine Reaktion auf einen Nervenschmerz ist vergleichbar mit der Trigeminusneuralgie beim Menschen. Idiopathisch bedeutet, ohne erkennbare Ursache.

 

 

 

Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang nochmal darauf hinzuweisen, dass das idiopathische Headshaking damit keine Reaktion im Sinne von „der spinnt mal wieder“, „die zickt mal wieder rum“ oder „der/die ist jetzt wieder blöd“ ist. Nein! Die Pferde haben einfach Kopfschmerzen und es ist die Aufgabe des Pferdebesitzers, ihnen zu helfen.

 

 

 

Da es auch andere Krankheiten gibt, die ein ähnliches Krankheitsbild verursachen, ist eine ordentliche Diagnostik durch euren Tierarzt besonders wichtig. Denn auch z.B. eine Ohrentzündung oder Problematik im Genickbereich kann sich neben weiteren Krankheiten ähnlich äußern. Sprecht hierzu bitte unbedingt mit eurem behandelnden Tierarzt und lasst diese Krankheiten abklären!

 

 

 

 

 

2. Wie wird Headshaking ausgelöst? Welche Ursachen gibt es für das Headshaking?

 

 

 

a) Auslöser/ Trigger:

 

Ausgelöst wird das Shaken durch Trigger wie z.B. Sonne, Wind, Insekten, Staub, Pollen, Stress, Schneegriesel, etc. Die genauen Trigger sind von Pferd zu Pferd unterschiedlich und können sich auch verändern. Manche Pferde shaken z.B. nur unter dem Reiter, andere nur beim Longieren und wieder andere nur auf dem Paddock.

 

Wichtig ist es die Trigger von den Ursachen abzugrenzen.

 

 

 

b) Ursachen:

 

Wir erinnern uns: (idiopathisches) Headshaking ist eine Überempfindlichkeit oder Entzündung des Trigeminusnervs.

 

Die genauen Ursachen des (idiopathischen) Headshaking sind bisher nicht abschließend geklärt.

 

Es gibt aber mehrere Theorien zur Ursache des Shakens. Eine Theorie besagt z.B. dass es durch die Verbindung des Nervs mit den Blutgefäßen zu einer Reizung des Nervs durch den Pulsschlag kommen könnte.

 

Die für mich schlüssigste Theorie (welche auch von dem Tierarzt Markus Scheibenpflug vertreten wird) besagt, dass eine fehlerhafte Körperhaltung des Pferdes Auslöser des Shakens sein könnte. Bewegt sich das Pferd in fehlerhafter Körperhaltung mit abgesacktem Brustkorb, einem „falsch gewinkelten“ Becken und einer festgehaltenen dorsalen Kette, so entsteht vermehrt Druck auf den Bereich des Trapezmuskels. Der Nerv, welcher den Trapezmuskel versorgt ist bindegewebig mit dem Trigeminusnerv verbunden, so dass eine Reizweiterleitung möglich ist, welche zu einer Überreaktivität des Nervs führt. Da der Nerv gereizt ist, reagiert er stärker auf äußere Trigger wie z.B. Sonnenlicht oder Insekten.

 

Diese Theorie ist für mich deswegen so schlüssig, weil die körperlichen Merkmale tatsächlich bei fast jedem Headshaker vorliegen, der mir vorgestellt wird.

 

 

 

 

 

3. Was kann man gegen das Headshaking tun?

 

 

 

Wichtig ist zunächst einmal diagnostisch abzuklären, dass es sich tatsächlich um idiopathisches Headshaking handelt. Sollte nämlich doch eine andere Grunderkrankung dahinter stecken, dann wäre es wirklich ungünstig, wenn diese unerkannt bliebe und das Pferd würde weiter shaken, weil die wahre Ursache nicht gefunden wurde.

 

Handelt es sich aber um idiopathisches Headshaking, so lautet die für mich schlüssigste Theorie, dass die Ursache des Shakens in einer fehlerhaften Körperhaltung des Pferdes liegt.

 

Eine fehlerhafte Körperhaltung umzutrainieren erfordert viel Wissen, Gefühl und Geduld und ist auch immer mal wieder mit Rückschlägen verbunden. Dennoch ist dieses Training durch jeden erlernbar. Am besten mit einem (headshakingerfahrenen) Trainer an der Seite, der einen regelmäßig unterstützt. In manchen Fällen haben die Pferde über Jahre in einer falschen Körperhaltung verbracht und es dauert entsprechend lange, bis sie ein neues Bewegungsmuster erlernen und sich der Nerv von der Entzündung erholen kann.

 

 

 

Wichtig zu erwähnen bleibt noch: mit einem Nasennetz kann man zwar einige Trigger kurzzeitig abmildern, hierbei handelt es sich aber um eine bloße Symptombehandlung. Die Ursache (falsche Körperhaltung) besteht dann trotzdem weiter und man hilft seinem Pferd nicht dauerhaft. Sollte das Shaken sehr schlimm sein, so würde ich persönlich das Nasennetz übergangsweise durchaus auch mal zum Training einsetzen, um dem Pferd für den Moment Erleichterung zu verschaffen. Aber immer nur mit dem Hintergedanken wirklich die Körperhaltung zu verändern und es dann testweise auch immer mal wieder wegzulassen, um eine ehrliche Rückmeldung vom Zustand meines Pferdes zu erhalten.

 

 

 

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freude beim Training!